Die Klimakrise in Tirol

Die Erderhitzung wird in Tirol auch in den nächsten Jahren zunehmend spürbar werden: In einem weiter-wie-bisher-Szenario – ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – wird es bis 2050 einen Anstieg der Temperaturen in Tirol um ca. +1,3 Grad Celsius bis +1,4 Grad Celsius geben, bis zum Jahr 2100 drohen sogar bis zu massive +4,2 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutz-Szenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf ca. +2,3 Grad Celsius eindämmen.

Die Folgen der Erderhitzung auf Tirol im Überblick

Die stärksten und unmittelbarsten Auswirkungen des Klimawandels in Tirol betreffen den empfindlichen alpinen Naturraum. In Tirol sind 167 km2 Blockgletscher zu finden, die die häufigste Form von Permafrostböden im alpinen Raum sind. Durch die Temperaturerhöhungen tauen diese Permafrostböden auf, und die Stabilität der Böden nimmt ab. Das wiederum führt zur Gefahr von Steinschlägen, Murenabgängen und Felsstürzen. Weiters werden Bodenfunktion und Bodenfruchtbarkeit durch die extremen Temperaturen geschädigt. Durch die Erhöhung der Temperaturen steigt die Schneefallgrenze in höhere Lagen, der Schneeniederschlag  und die Schneedeckendauer nehmen ab. Das hat drastische Folgen und wirkt sich besonders auf die Tiroler Skigebiete und den Wintertourismus aus. Bei den Niederschlägen ist mit einer leichten Zunahme zu rechnen, vor allem im Winter.

Greenpeace vor Ort: Gletschersterben in Tirol

Das Schmelzen der Gletscher ist in Tirol eine der verheerendsten Auswirkungen der Klimakrise. Im Bundesland Tirol befanden sich im Jahr 1969 noch 144 km2 Gletscherfläche, 2006 waren es nur mehr 116 km2. Im Zeitraum von 2006 bis 2016 verloren die heimischen Gletscher insgesamt 20% ihrer Eismasse. Ursachen dafür sind einerseits die hohen Temperaturen, andererseits der zu geringe Niederschlag. Das Abschmelzen der Gletscher bringt vielfältige Probleme mit sich. Vor allem in den Sommermonaten ist mit vermehrten Abflüssen aus den Gletschern und somit auch mit mehr Geschiebefracht zu rechnen. Der Rückgang des Schneeniederschlags verändert den Verlauf des Abflusses der Gewässer, da das Wasser nicht in Form von Schnee zwischengespeichert wird. Das hat zur Folge, dass auch die Anzahl der Hochwässer in Tirol zunehmen wird.

Der Greenpeace Report dokumentiert den drastischen Schwund dieses einzigartigen, alpinen Lebensraumes am Beispiel der Stubaier Alpen: Die zwölf in den Stubaier Alpen gelegenen Gletscher, hatten im Messzeitraum 2016/17 einen durchschnittlichen Verlust von -23,7 Längenmeter. Der stärkste Rückgang ist dabei am Alpeiner Ferner zu erkennen, mit einer Verringerung um -95,4 Längenmeter. Im Jahr 2003 entstand in derselben Gebirgsgruppe durch den Rückzug des Sulzenauferner Gletschers, sogar ein neuer See, der Sulzenausee. Durch die Formation des Sees ist der Gletscher seither unzugänglich und es können auch keine Messungen mehr durchgeführt werden. Diese Gletscherschmelze ist in Tirol nicht die Ausnahme, denn durchschnittlich gab es in der Saison 2016/17 einen Rückgang von -25,2 Längenmeter der Gletscherzungen.

Die Klimakrise in Oberösterreich

Die Erderhitzung wird in Oberösterreich auch in den nächsten Jahren zunehmend spürbar werden: In einem weiter-wie-bisher-Szenario ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – wird es bis 2050 einen weiteren Anstieg der Temperaturen um ca. +1,3 Grad Celsius bis +1,4 Grad Celsius geben, bis zum Jahr 2100 drohen sogar bis zu +3,9 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutz-Szenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf ca. +2,2 Grad Celsius eindämmen. 

Die Folgen der Erderhitzung auf Oberösterreich im Überblick

Der Klimawandel macht sich in Oberösterreich durch ansteigende Hitze und Trockenheit bemerkbar. Im Sommer vertrocknen und verkrusten die Böden, die Humusbildung vermindert sich und darunter leidet auch die Wasserspeicherkapazität der Böden. Besonders betroffen sind die Gebiete Inn- und Mühlviertel, sie haben mit Ertragseinbußen auf den Feldern zu kämpfen. Außerdem steigt im Winter die Schneefallgrenze und der Schneeniederschlag nimmt in Folge der Erderhitzung ab. Da sich die oberösterreichischen Skigebiete auf einer niedrigen Seehöhe befinden, stellt die erhöhte Temperatur eine große Herausforderung dar. Weiter verbreiten sich in Oberösterreich invasive Schädlinge, ein Beispiel dafür ist der Engerling. Die Käferlarve vom Mai- und Junikäfer frisst große Flächen Wiesen ab und lässt diese versteppen. Die Bezirke im Mühlviertel sind am stärksten betroffen und Bauern fürchten eine Verringerung der verfügbaren Futtermenge.  

Eine Borkenkäferplage zerstört weitläufig Waldgebiete
Eine Borkenkäferplage zerstört weitläufig Waldgebiete

Greenpeace vor Ort: Waldsterben und Schädlinge in Oberösterreich

Österreichs Wälder bestehen zu 68% aus Fichten, so sind auch oberösterreichische Wälder vorwiegend mit Fichten bewaldet. Die Temperatur steigt und mit ihr auch die Trockenheit. Die Fichte, als Flachwurzler, kann nicht genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen und ist dadurch geschwächt. Der Trockenstress und der Wassermangel führen dazu, dass kein Harz produziert wird und die Fichte leichter anfällig für Schädlingsbefall ist. Das Harz dient als natürlicher Abwehrstoff, den der Schädling Borkenkäfer nicht durchdringen kann. Die Ausbreitung des Schädlings ist in Oberösterreich, vor allem im Mühlviertel und im Waldviertel am stärksten. Die 3mm großen Käfer bohren sich in die Stämme und legen Eier. Nach zwei Wochen ist die Brut abgeschlossen und der Käfer besiedelt den nächsten Baum. Die Käfer leben bis zu 2 Jahre und ihre Population wächst schnell. In nur einem Jahr können 200 Borkenkäfer sich auf unvorstellbare 3,2 Millionen Tiere vermehren. Früher gab es zwei Generationen Borkenkäfer pro Jahr, heute sind es drei bis vier Generationen, bestätigt Martin Speta, der Bezirksförster Freistadts. Dieser Anstieg ist auf die Klimakrise zurückzuführen. Eine 100 Jahre alte Fichte ist nach dem Befall von nur 70 bis 100 Käfer geschädigt und muss abgeholzt werden. Ein mit dem Käfer einhergehendes Problem ist der Blaufäulepilz am noch wachsenden Baum. Dieser mindert den Wert des Holzes. Die Forstwirtschaft hat mit hohen Verlusten zu kämpfen, so liegt der Preis für einen gesunden Festmeter Holz bei 100 Euro, das vom Schädling befallene Holz ist nur mehr 40 Euro wert. 

Die Klimakrise in der Steiermark

Die Erderhitzung wird in der Steiermark auch in den nächsten Jahren zunehmend spürbar werden: In einem weiter-wie-bisher-Szenario ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – wird es bis 2050 einen weiteren Anstieg der Temperaturen um ca. +1,3 Grad Celsius bis +1,4 Grad Celsius geben, bis zum Jahr 2100 drohen sogar bis zu extreme +4,0 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutz-Szenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf ca. +2,3 Grad Celsius eindämmen. 

Die Folgen der Erderhitzung auf die Steiermark im Überblick

Die Wassertemperatur der Mur steigt durch den Klimawandel stetig an. Der Temperaturanstieg des Flusses hat Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung in der Mur, nicht zuletzt auf die Zusammensetzung der Fischpopulationen. Durch die Erwärmung wird die Population der wärmeliebenden Arten größer, die kälte liebenden haben immer weniger Rückzugsorte.

In den Herbstmonaten wird es vermehrten Niederschlag geben. Starkregenereignisse und zunehmende Gewitter werden in der Steiermark zu Überschwemmungen und Hangrutschungen führen. Häufig treten in der Steiermark Murenabgänge auf. Diese werden durch das Auftauen des Permafrostbodens verursacht. Permafrost ist dauerhaft gefrorener Boden. Er ist ab einer Seehöhe von 2.500 Meter zu finden und beginnt bei einer Temperaturzunahme von nur einem Grad Celsius zu schmelzen. Die Bodenstabilität wird dadurch geschädigt und es ergeben sich Murenabgänge bzw. Fels- oder Steinstürze

Die Landwirtschaft in der Steiermark leidet massiv unter den Folgen der Erderhitzung. Es kommt vermehrt zu Dürren und vor allem Obstkulturen werden durch das unbeständige Wetter und seinen Extremen zunehmend zerstört. Immer häufiger ereignen sich Hagelunwetter, die innerhalb kürzester Zeit die kommende Ernte zerstört haben. 

Geschlossenes Skigebiet Lammeralm in der Steiermark
Geschlossenes Skigebiet Lammeralm in der Steiermark

Greenpeace vor Ort: Geschlossenes Skigebiet Lammeralm in der Steiermark

Auch der Rückgang des Schneeniederschlags ist in der Steiermark auf die Klimaveränderung zurückzuführen. So wird im Winter die Naturschneedecke stark zurückgehen. Darunter werden besonders Schigebiete wie Schladming leiden. Die Tage, an denen es eine geschlossene Schneedecke gibt, werden in Zukunft um die Hälfte zurückgehen. Ein Beispiel für die negativen wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen dieser Entwicklung ist das Skigebiet Lammeralm bei Langenwang. Dieses Skigebiet musste aufgrund mangelnden Niederschlags schließen. Das in der Hochsteiermark im Mürztal gelegene Skigebiet wurde nach der Saison 2015/16 dauerhaft geschlossen, da nicht genug Schnee fiel. Durch den zu geringen Schneeniederschlag leidet vor allem der Wintertourismus. Weiter hat es fatale Auswirkungen auf den alpinen Naturraum. Durch den geringen bis ausbleibenden Schneefall gibt es im Frühling auch keine Schneeschmelze. Das Abschmelzen des Schnees ist jedoch von sehr großer Bedeutung, da sie für die Wassersättigung des Bodens zuständig ist. Bleibt das aus, werden die Böden immer trockener. Durch die warmen und trockenen Bedingungen wachsen mehr Pflanzen auch in höheren Lagen und verdrängen ursprüngliche Arten, weiter sterben Wälder an der Trockenheit. Insgesamt ist das ganze Ökosystem und deren natürlichen Abläufe gefährdet.

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