Durchschnittlich gab es in der Saison 2016/17 in Tirol einen Rückgang von -25,2 Längenmetern der Gletscherzungen.

Die Klimakrise in Tirol

Die Erderhitzung wird in Tirol auch in den nächsten Jahren zunehmend spürbar werden: In einem weiter-wie-bisher-Szenario – ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – wird es bis 2050 einen Anstieg der Temperaturen in Tirol um ca. +1,3 Grad Celsius bis +1,4 Grad Celsius geben, bis zum Jahr 2100 drohen sogar bis zu massive +4,2 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutz-Szenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf ca. +2,3 Grad Celsius eindämmen.

Die Folgen der Erderhitzung auf Tirol im Überblick

Die stärksten und unmittelbarsten Auswirkungen des Klimawandels in Tirol betreffen den empfindlichen alpinen Naturraum. In Tirol sind 167 km2 Blockgletscher zu finden, die die häufigste Form von Permafrostböden im alpinen Raum sind. Durch die Temperaturerhöhungen tauen diese Permafrostböden auf, und die Stabilität der Böden nimmt ab. Das wiederum führt zur Gefahr von Steinschlägen, Murenabgängen und Felsstürzen. Weiters werden Bodenfunktion und Bodenfruchtbarkeit durch die extremen Temperaturen geschädigt. Durch die Erhöhung der Temperaturen steigt die Schneefallgrenze in höhere Lagen, der Schneeniederschlag  und die Schneedeckendauer nehmen ab. Das hat drastische Folgen und wirkt sich besonders auf die Tiroler Skigebiete und den Wintertourismus aus. Bei den Niederschlägen ist mit einer leichten Zunahme zu rechnen, vor allem im Winter.

Greenpeace vor Ort: Gletschersterben in Tirol

Das Schmelzen der Gletscher ist in Tirol eine der verheerendsten Auswirkungen der Klimakrise. Im Bundesland Tirol befanden sich im Jahr 1969 noch 144 km2 Gletscherfläche, 2006 waren es nur mehr 116 km2. Im Zeitraum von 2006 bis 2016 verloren die heimischen Gletscher insgesamt 20% ihrer Eismasse. Ursachen dafür sind einerseits die hohen Temperaturen, andererseits der zu geringe Niederschlag. Das Abschmelzen der Gletscher bringt vielfältige Probleme mit sich. Vor allem in den Sommermonaten ist mit vermehrten Abflüssen aus den Gletschern und somit auch mit mehr Geschiebefracht zu rechnen. Der Rückgang des Schneeniederschlags verändert den Verlauf des Abflusses der Gewässer, da das Wasser nicht in Form von Schnee zwischengespeichert wird. Das hat zur Folge, dass auch die Anzahl der Hochwässer in Tirol zunehmen wird.

Der Greenpeace Report dokumentiert den drastischen Schwund dieses einzigartigen, alpinen Lebensraumes am Beispiel der Stubaier Alpen: Die zwölf in den Stubaier Alpen gelegenen Gletscher, hatten im Messzeitraum 2016/17 einen durchschnittlichen Verlust von -23,7 Längenmeter. Der stärkste Rückgang ist dabei am Alpeiner Ferner zu erkennen, mit einer Verringerung um -95,4 Längenmeter. Im Jahr 2003 entstand in derselben Gebirgsgruppe durch den Rückzug des Sulzenauferner Gletschers, sogar ein neuer See, der Sulzenausee. Durch die Formation des Sees ist der Gletscher seither unzugänglich und es können auch keine Messungen mehr durchgeführt werden. Diese Gletscherschmelze ist in Tirol nicht die Ausnahme, denn durchschnittlich gab es in der Saison 2016/17 einen Rückgang von -25,2 Längenmeter der Gletscherzungen.

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