Die Erderhitzung wird in Oberösterreich auch in den nächsten Jahren zunehmend spürbar werden: In einem weiter-wie-bisher-Szenario ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – wird es bis 2050 einen weiteren Anstieg der Temperaturen um ca. +1,3 Grad Celsius bis +1,4 Grad Celsius geben, bis zum Jahr 2100 drohen sogar bis zu +3,9 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutz-Szenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf ca. +2,2 Grad Celsius eindämmen.
Die Folgen der Erderhitzung auf Oberösterreich im Überblick
Der Klimawandel macht sich in Oberösterreich durch ansteigende Hitze und Trockenheit bemerkbar. Im Sommer vertrocknen und verkrusten die Böden, die Humusbildung vermindert sich und darunter leidet auch die Wasserspeicherkapazität der Böden. Besonders betroffen sind die Gebiete Inn- und Mühlviertel, sie haben mit Ertragseinbußen auf den Feldern zu kämpfen. Außerdem steigt im Winter die Schneefallgrenze und der Schneeniederschlag nimmt in Folge der Erderhitzung ab. Da sich die oberösterreichischen Skigebiete auf einer niedrigen Seehöhe befinden, stellt die erhöhte Temperatur eine große Herausforderung dar. Weiter verbreiten sich in Oberösterreich invasive Schädlinge, ein Beispiel dafür ist der Engerling. Die Käferlarve vom Mai- und Junikäfer frisst große Flächen Wiesen ab und lässt diese versteppen. Die Bezirke im Mühlviertel sind am stärksten betroffen und Bauern fürchten eine Verringerung der verfügbaren Futtermenge.
Greenpeace vor Ort: Waldsterben und Schädlinge in Oberösterreich
Österreichs Wälder bestehen zu 68% aus Fichten, so sind auch oberösterreichische Wälder vorwiegend mit Fichten bewaldet. Die Temperatur steigt und mit ihr auch die Trockenheit. Die Fichte, als Flachwurzler, kann nicht genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen und ist dadurch geschwächt. Der Trockenstress und der Wassermangel führen dazu, dass kein Harz produziert wird und die Fichte leichter anfällig für Schädlingsbefall ist. Das Harz dient als natürlicher Abwehrstoff, den der Schädling Borkenkäfer nicht durchdringen kann. Die Ausbreitung des Schädlings ist in Oberösterreich, vor allem im Mühlviertel und im Waldviertel am stärksten. Die 3mm großen Käfer bohren sich in die Stämme und legen Eier. Nach zwei Wochen ist die Brut abgeschlossen und der Käfer besiedelt den nächsten Baum. Die Käfer leben bis zu 2 Jahre und ihre Population wächst schnell. In nur einem Jahr können 200 Borkenkäfer sich auf unvorstellbare 3,2 Millionen Tiere vermehren. Früher gab es zwei Generationen Borkenkäfer pro Jahr, heute sind es drei bis vier Generationen, bestätigt Martin Speta, der Bezirksförster Freistadts. Dieser Anstieg ist auf die Klimakrise zurückzuführen. Eine 100 Jahre alte Fichte ist nach dem Befall von nur 70 bis 100 Käfer geschädigt und muss abgeholzt werden. Ein mit dem Käfer einhergehendes Problem ist der Blaufäulepilz am noch wachsenden Baum. Dieser mindert den Wert des Holzes. Die Forstwirtschaft hat mit hohen Verlusten zu kämpfen, so liegt der Preis für einen gesunden Festmeter Holz bei 100 Euro, das vom Schädling befallene Holz ist nur mehr 40 Euro wert.